Anasayfa , AVRUPA , STAND UP FOR THE FIGHT! STAND UP AGAINST RACISM!

STAND UP FOR THE FIGHT! STAND UP AGAINST RACISM!

Das Flüchtlingsheim auf der Hoffnungstraße in Duisburg..

Dieser Artikel soll kein gewöhnlicher werden wie alle anderen. Ich möchte nur die Gefühle teilen die uns bewegt haben. Vor ca. einem Monat waren ich und noch ein paar andere Genossen in dem Flüchtlingsheim auf der Hoffnungstraße in Duisburg. Der erste Tag für uns war auch der erste Tag der Flüchtlinge dort. Es war sehr schwierig für uns dort reinzukommen. Die Mitarbeiter trauten uns anfangs nicht. Sie sagten es sei “gefährlich”. Ihr fragt euch sicher warum? Ich hörte eine Antwort, was ich mir auch nie hätte denken können. Die Antwort war das erste, was mich in dem Heim geschockt hat. In anderen Heimen sollen Männer Frauen zu Prostitution gezwungen haben. Es sollen unbekannte “Freiwillige” versucht haben, die Flüchtlinge in ihre krummen Geschäfte zu ziehen.

Gegen Mitternacht kamen die Flüchtlinge an. Der zweite Schock kam auch mit ihnen. Wir sollten Handschuhe und Mundschutz tragen bevor wir mit ihnen in Kontakt kommen. Die Flüchtlinge haben stundenlang in der Kälte auf ihre Registrierung und medizinische Untersuchung gewartet. Natürlich war diese Untersuchung sehr oberflächlich. Es erinnerte mich an die Italiener, die damals nach Amerika auswanderten oder an einen Auszug aus einem nationalsozialistischen Film.

Der zweite Tag begann für uns und für die Flüchtlinge ziemlich früh. Wir versuchten ihnen zu helfen, wo wir nur konnten. Es waren zu wenige Mitarbeiter vor Ort, die alles alleine hinbekommen hätten. Ein Mann Mitte 50 aus Rojava – Qamislo (oder er sieht nur älter aus sowie die meisten) erzählte mir seine Geschichte. Er sagte: ” Es ist schön hier, besser als Krieg und Hunger. Wir sind in Griechenland in einem Boot gestiegen, wofür wir 9.ooo Euro bezahlen mussten. Vor uns waren noch 2 Boote. Ich sah wie aus einem Boot 3 Menschen rausfielen und dort starben. Ich danke Gott, dass meine Kinder und ich heile hier angekommen sind.”

Sein Sohn Hüseyin ist 26 und hat Soziologie studiert. Anfangs war er ziemlich mitgenommen und man sah in seinen Augen die Trauer. Nachdem sich die Flüchtlinge sich einigermaßen „einleben“ konnten, fingen wir an über aktuelle Themen zu diskutieren. Schließlich trafen sich verschiedene Weltanschauungen und diese müssen natürlich ausgetauscht werden. Besonders mit den Jugendlichen diskutieren wir aktuelle Themen und auch ihre feudalen Ansichten, die sie gegenüber den Frauen vertraten.

Ich sagte ja vorhin, dass viele von den Flüchtlingen älter ausschauen. Wir fragten uns am Anfang sehr oft, wieso das so ist. Doch je mehr Lebensgeschichten man hörte, desto mehr verstand man den Grund. Der Krieg, die Trauer über die Verlust der Familienangehörigen, der lange Weg zu einem ungewissen Leben macht diese Menschen alt.

Am zweiten Tag kam eine Frau aus Afghanistan zu mir und bat mich um meine Hilfe. Sie war krank und hatte sehr starke Schmerzen. Ich versuchte das dem Mitarbeiter zu erklären, doch er wollte genau wissen, was sie denn habe. Nach langer Überlegung und Schamgefühle sagte sie, dass sie Hämorriden hätte und das längerer Zeit. Daraufhin antwortete der Mitarbeiter mit großem Desinteresse und war der Ansicht, dass dies durch den Geschlechtsverkehr käme und der Ehemann sich gefälligst beherrschen soll. Er weigerte sich, sie für eine Behandlung zum Arzt zu schicken. Er empfahl ihr eine Salbe und wollte sie somit loswerden. Jeder der ein wenig Ahnung hat, weiß, dass diese Krankheit nicht einfach mit einer Salbe heilt. Die Frau schilderte, dass es nicht durch Geschlechtsverkehr, sondern nach der Geburt ihres zweiten Kindes kam…

Hatte sich das jetzt alles gelohnt sie dort so sehr bloß zu stellen? Ihr tausend Fragen zu stellen, wie sie denn Sex hat! Die Frau war erst 18 und hatte schon 2 Kinder und wollte keine weiteren und deshalb forderte sie die Pille zu Verhütung. Die Antwort von dem Mitarbeiter war wieder nicht anders. Sie solle es sich selber kaufen. Seine zweite Antwort war mehr ein erniedrigender Befehl als ein helfender Vorschlag. Ich war schockiert und in diesem Moment wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Der Mitarbeiter, der selber aus dem Iran kam, dachte er wäre ziemlich gut integriert. Dabei war er guter Rassist geworden!

Ab und zu kam auch natürlich die Polizei um Präsenz zu zeigen. Sie erschienen mit ihren Hundertschaftswagen und liefen einfach durch die Räume und ihr Verhalten drückte Drohungen aus. Ganz klar: Die Flüchtlinge sollten eingeschüchtert werden.

Das bewiesen sie bei jeder Gelegenheit. Als die Flüchtlinge wegen dem Essen rebellierten und alle ihre Sachen gepackt hatten um zu gehen, kam die Polizei und wollte gegen Babys und Frauen Pfefferspray einsetzen! Wenn wir nicht dazwischen gegangen wären, möchte ich nicht wissen wie es ausgegangen wäre.

 

Die Tage vergingen so ähnlich. Wir sahen und spürten jeden Tag den Rassismus und hörten uns sehr bewegende Geschichten an, die uns diese Menschen mitgebracht hatten. Eines war klar: wir konnten ihnen nur in einem bestimmten Rahmen helfen. Wir konnten nicht alle Fragen beantworten, die sie stellten. Wir wussten, warum sie seit einem Monat ohne irgendeine Erklärung in dem Heim waren und keiner ihnen sagen kann, wie lange das noch so weitergehen wird. Und wir wussten auch, wer sich vor dem Heim versammelt hatte, um ihnen ihren Hass zu zeigen. Wir wissen, dass sie unerwünscht sind…

Und alle sollen wissen, dass wir mit ihnen solidarisieren!

Fortsetzung folgt..